Nichts was dein Herz hätte vorbereiten können
auf ein solch Unerwartetes sich öffnen.
Von jenseits aller Himmel und Sterne kommend
erreichte Dich ein Echo in Deinem tiefsten Kern
und begann von dort ins Leben zu pulsieren.
Mit jedem Schlag ein kleiner Akt des Wachsens,
durchlebt es all unsre frühren Lebensformen,
auf dem langen, langen Weg zu sich nach Haus.
Von da an gehörtest Du nicht länger nur noch Dir.
Ein neues, mutigeres Du bot sich Dir an,
mit einer Präsenz, die Du in Dir spürtest,
aber nicht sehen oder kennen konntest.
Es machte Dich auch einsam,
auf eine Dir noch unbekannte Weise;
Alle sehen nur von Aussen ja,
was Du da in Dir fühlst und nährst,
mit jeder einzlen Faser Deines Seins.
Nie bist Du weiter zu Deinem Innersten gereist,
an Orte, wo Worte, Gedanken zu Halblicht werden,
unfähig den Fundus der Helligkeit zu erreichen,
nährt es sich von Nacht in Deinem Schoße.
Wie ein urzeitlicher Mond
erhellt dort Deine warme Seele
durch Gezeitenfluten die Essenz
und fliesst dann hin zu Deinem Kind.
Du weisst, Dein Leben hat sich für nun verändert,
weil über all die Tage, Jahre, die noch kommen,
keine Distanz Dich jemals trennen kann,
von diesem einen Wesen, dass Du jetzt
neun Monat‘ unterm Herzen trägst.
Mögest Du mit Vertrauen ganz still gesegnet sein,
dass das Schicksal Dich umsorgt und führt.
Möge der aufkommende Geist des Kindes
sich mit Mut und Freude gänzlich füllen,
mit sanfter Musik von Deinem Herzen,
so dass es mit Leichtigkeit gedeihen wird,
Wunder und Willkommensein erwartend,
wenn seine Form dann vollständig gereift.
Und wenn es seine Reis‘ hinaus vollbracht,
um Dich zu sehen, dann liegt es in Deinen Armen,
erleichtert und froh, endlich bei Dir zu sein.
John O’Donohue, Benedictus: A Book of Blessings
Übersetzung John Gather, 2019