Rollenspiele

Der Wolf heult … die Giraffe tanzt …

Rollenspiele in der Wertschätzenden Kommunikation

Universelle Bedürfnisse stehen in der Wertschätzenden Kommunikation an zentraler Stelle, weil wir so mit dem Leben und anderen Menschen verbunden sein können. Rollenspiele helfen uns unsere sprachlichen Möglichkeiten zu trainieren und durch direkte Rückmeldung zu lernen, was wie wirkt – verbindend oder trennend oder noch anders. Darüberhinaus helfen sie uns mit unseren Bedürfnissen und den Bedürfnissen der anderen Seite in Verbindung zu kommen. Das ist die Basis für eine Welt, in der die Bedürfnisse aller gesehen, Ernst genommen und verstanden werden, ein gewaltiger Schritt in Richtung Frieden.

Auswahl eines Rollenspiels

Person A bringt eine Situation aus ihrem Leben ein, wo es ihr schwer fällt, in Verbindung zu bleiben.
Faustregel ist – minimaler Kontext und dann der Trigger – Worte oder ein Verhalten

Es ist auch möglich ausgedachte Konfliktsituationen oder Konflikte aus dem öffentlichen Leben zu nehmen.

Allgemeines Übungssetting (in der GFK)
Personen A und B üben den Konflikt im Dialog, beginnend mit dem Trigger, ein oder mehrmals.

Eine Partei ist jeweils in der Haltung der Wertschätzenden Kommunikation, empathisch oder aufrichtig – die andere Partei spielt normal reaktiv – also tendentiell eher als Wolf.

Je nach Zweck stehen verschiedene Arten von Rollenspielen zur Auswahl.

Typ 1 – A als Wolf, B als Giraffe – der sanfte Einstieg
Hilfreich um die empathische Verbindung von Person A mit ihren Bedürfnissen zu unterstützen.

Person A spielt sich selber
Person B spielt den Konfliktpartner als Giraffe

A übt wölfische Ehrlichkeit, ohne Böswilligkeit, aus erlernter Reaktivität. Beobachtet evtl. euer Nettsein aus Höflichkeit, falls dieses auftauchen sollte. Hier müsst ihr nicht beweisen wie giraffisch ihr sein könnt.

B bleibt mitfühlend präsent, gibt A Empathie, auch wenn die Emotionen intensiv werden. B kann zu Aufrichtigkeit wechseln, wenn es die Verbindung fördert. B nimmt Time-out, wenn getriggert.

Typ 2A als Giraffe, B als Wolf – näher am Leben
Hilfreich um die giraffische Redeunter Druck“ zu trainieren und am eigenen Bedürfnis dranzubleiben.

Person A spricht giraffisch, kann B auch Empathie anbieten, bleibt aber am eigenen Bedürfnis dran.
Person B spielt die andere Person ganz „normal“

Typ 3 – Feindbildarbeit, Vermenschlichung – unser Herz befreien
Hilfreich um eine „getrennte Person“ (einen Feind, ein Monster) in ihrer Menschlichkeit zu verstehen.

Person A spielt den Konfliktpartner, als Wolf
Person B spielt den Falleinbringer mit Giraffenohren

Übersicht

Rollenspiel Konfliktbesitzer Feind“
Typ Wer spielt wie Wer spielt wie
1 sanfter Einstieg A als Wolf B als Giraffe
2 näher am Leben A als Giraffe
B als Wolf
3 Herz befreien B als Giraffe A als Wolf

Mit Haut und Haar jemand anders werden

Generell ist es wesentlich eine Rolle nicht nachzuspielen, wie man denkt, dass jemand wahrscheinlich ist, sondern mit Haut und Haar die andere Person zu werden. Dazu verlässt man sich auf seine Intution; das Bauchgefühl, es geht ohne Nachzudenken – es gibt hier kein richtig und falsch. Entspannung & Vertrauen sind die Parole.

Wechsel der Persona

Nehmt euch zu Beginn des Rollenspiels einen Moment um euch bewusst in die Schuhe der anderen Person zu begeben.

Nach dem Ende eines Durchlaufs kann man seine Position verändern oder kurz aufstehen und sich schütteln, um sich aus der Rolle heraus wieder ins eigene Wesen zurückzubegeben.