Newsletter im Februar 2021

1. Herzlich Willkommen
2. Aktuelle Workshop Angebote
3. Gewaltfreie Kommunikation – Wie es in den 1970er Jahren begann
4. Al Chappelle: der Ganove an der Seite von Marshall Rosenberg
5. Gefühle wertschätzen: „From now on“
6. E-Prime: Die Wurzel der Gewalt
7. Praxis des Mitgefühls mit unseren Feinden
8. Newsletter abbestellen

1. Herzlich Willkommen

In diesem Newsletter findet ihr einige Schätze aus dem Bereich der Gewaltfreien Kommunikation und meine aktuellen Workshop Angebote. Ich hoffe, dass etwas für euch dabei ist, was gefällt.

Über ein persönliches Wiedersehen im Rahmen eines meiner Angebote würde ich mich freuen. 

Ich freue mich auch über Feedback zu meinem allerersten GFK-Newsletter und/oder Weiterleiten an Freunde.

Ihr bekommt dieses Mailing übrigens, weil ihr an einem meiner Workshops teilgenommen habt und/oder ich euch anderweitig als potentiell an meinen Angeboten Interessierte registriert habe.  Falls ihr euch aus dem Verteiler abmelden wollt, findet ihr einen Link dazu am Ende des Newsletters.

2. Meine aktuellen Angebote in Wertschätzender Kommunikation

GFK-Tag in Düsseldorf – Karnevalssamstag – 13.2.2021
Diesmal findet der GFK-Tag wegen Corona online statt und es gibt wieder eine Menge interessante Angebote, aus denen ihr bei diesem Event wählen könnt.  Mein Angebot für den Tag lautet: „GFK… ein Lebenselixier in der politischen Debatte?“
Ich möchte auf die Möglichkeiten hinweisen, die die GFK uns an die Hand gibt, wenn wir mit massiv anderen politischen Meinungen oder Verhaltensweisen konfrontiert werden. Was geschieht in solchen Momenten und was ist möglich?  Worauf können wir hoffen?  Angesichts immer weiter auseinander laufender gesellschaftlicher Tendenzen, in Deutschland und der Welt, finde ich es hilfreich dieser Frage unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Hoping to see you there! 
Anmeldung.


Take your time! – GFK-Retreat auf Spiekeroog – Mai 2021
Besonders ans Herz legen möchte ich euch das knapp eine Woche dauernde GFK-Retreat auf der Nordseeinsel Spiekeroog.  Ich biete dies gemeinsam mit meiner geschätzten Kollegin Wiltraud Terlinden an.  Wir haben uns für den Titel „Take your time“ entschieden und wollen in der durch die Insel schon natürlicherweise geförderten Entschleunigung achtsam unseren persönlichen und gesellschaftlichen Themen Raum geben.

Ich kenne die Insel Spiekeroog sehr gut und für mich besitzt sie einen unvergleichlichen Zauber.  Die Weite und die Schönheit der Natur, der Zugang zur Spiritualität, den ich dort sehr stark wahrnehme, all das möchte ich gern mit anderen Menschen teilen und dieser Insel in Dankbarkeit etwas von dem zurückgeben, was sie mir gab und weiter gibt. 

Infoveranstaltungen im Februar und März
Wenn du dich für weitere Details unseres Programms aus achtsamer, gewaltfreier Praxis interessierst oder das Trainerteam näher kennenlernen magst, komm zu einer unserer Infoveranstaltungen auf zoom am 9.2.2021 oder am 9.3.2021 – jeweils von 19-20.30 Uhr.

Die maximale Teilnehmendenzahl für das Spiekeroog ist 14-16 – abhängig von der Zimmerbelegung in dem von uns gebuchten Haus 1.  Der Seminarort ist das CVJM Jugendheim Quellerdünen, oben abgebildet. Das Retreat geht vom 8.5-13.5 – Anreisetag ist der 7.5. An dem Tag nachmittags zeige ich denen, die es wünschen, einige Highlights der Insel.  Anmeldung zum Workshop über das Forum Demokratie in Düsseldorf, Bildungsurlaub möglich.


Grundausbildung Gewaltfreie Kommunikation
nach Marshall Rosenberg (August ’21 bis Februar ’22)

Meine geschätzte Kollegin Sonja Nowakowski und ich bieten ab Herbst 2021 eine Grundausbildung Gewaltfreie Kommunikation im wunderschönen Seminarhaus am Rhein in Bonn an (Indito),  Hier habt ihr eine Gelegenheit eure Fähigkeiten in Gewaltfreier Kommunikation nachhaltig ausbauen und zu festigen.  Insgesamt 15 Seminartage in 5 Modulen a 3 Tage, verteilt über ein halbes Jahr. Ein großer Gewinn solcher Halbjahresprogramme ist meist die nährende Gruppenerfahrung, welche durch die wiederholte Erfahrung von Offenheit und mutiger Verletzlichkeit in einer Gruppe möglich ist. Anmeldung über Indito, Bonn.

Übungsgruppe – Werkzeuge und Praxis für eine neue Gesprächskultur
Diejenigen von euch, die gerade in einem kleinen Kreis Gleichgesinnter die GFK mit meiner Unterstützung üben wollen, lade ich in meine Übungsgruppe in Hilden ein.  Eine Serie von 6 Abenden beginnt am 22.04.  Anmeldung über das EEB in Hilden.

Weitere Workshops auf meiner Webseite
Weitere Workshops für die zweite Jahreshälfte befinden sich zur Zeit in Planung. Ihr findet meine aktuellsten Workshoptermine immer auf meiner Webseite hier.

.3. Die ersten Bezeichnungen für Gewaltfreie Kommunikation

Als Marshall Anfang der 1970er Jahre erste Workshops abhielt, nutzte er noch nicht den Namen „Gewaltfreie Kommunikation“ für seine Herangehensweise an Kommunikation.  Marshall war noch dabei die Technik der GFK Schritt für Schritt zu erforschen und zu entwickeln, und fand immer neue Bezeichnungen für seine Kommunikationstechnik.

Hier sind zwei Bezeichnungen:

„Responsible Thinking and Communication“
Verantwortliches Denken und Kommunizieren

„How to get what you want, for reasons you won’t be sorry later.“
Wie du bekommst, was Du dir wünschst, aus Gründen, die du später nicht bereuen wirst.

Allan Rholfs – der Weggefährte von Marshall aus dieser Zeit – berichtet im Videoausschnitt von 2 Minuten über diese zwei Bezeichnungen.:
Historische Vorläufer des Namens Gewaltfreien Kommunikation – Allan Rholfs
Diese frühen Bezeichnungen verweisen auf wesentliche Aspekte der Gewaltfreien Kommunikation. Durch die Praxis der GFK lernen wir in fortschreitendem Maße, die Verantwortung für unsere Wahrnehmungen, Interpretationen, Gefühle, Gedanken, Bedürfnisse, Bitten und Forderungen zu übernehmen. Und natürlich auch für unser Handeln.

Der zweite Titel von Marshall legt eher den Akzent darauf, dass wir uns in einem Geflecht von gegenseitiger Abhängigkeit befinden – ob uns das bewusst ist oder nicht.  Wenn wir also bekommen, was wir wollen und dabei jemanden anderen nicht berücksichtigen, dann wird der Preis sicher an anderer Stelle zu zahlen sein. Insbesondere wenn jemand etwas für uns tut aus Pflicht, Angst vor Strafe oder anderen negativen Konsequenzen oder Schuldgefühlen, kommt die Retourkutsche immer.  Wenn wir genau hinschauen, können wir das erkennen und entsprechend anders handeln.  

Menschen, die sich auf den Weg zur Zertifizierung beim CNVC machen, sind übrigens eingeladen ihre eigenen Namen für „Gewaltfreie Kommunikation“ zu bedenken und so ihre eigene Suche nach dem Wesen der Gewaltfreien Kommunikation zu betreiben.  Ich habe mich zur Zeit für „Wertschätzende Kommunikation“ entschieden und verstehe darunter vor allem, dass es in dieser Art der Kommunikation um die Verbindung zu den „Schätzen“ und „Werten“ geht – den Bedürfnissen eben.

Ich möchte euch auch den weiteren Vortrag von Allan Rholfs zu seinen Erinnerungen an die Frühzeit der GFK empfehlen. Er enthält vielleicht doch manche überraschenden Einsichten und Blickwinkel auf Marshall und die Entwicklung der Gewaltfreien Kommunikation. Hier findet ihr ein komplette englische Transkription dieses Vortrags und den Link zur Aufnahme des Vortrages auf YouTube, inklusive deutscher Übersetzung.
4. Al Chappelle – der Ganove an der Seite von Marshall Rosenberg

Als Marshall in den 1970er Jahren im Rahmen der Gewaltfreien Kommunikation mit Strassengangs in Chicago arbeite, wurde er von einem Gangmitglied ziemlich „ruppig“ herausgefordert.  Marshall war trotz der heftigen Ansprache in der Lage mit dieser Person auf der Bedürfnisebene in Verbindung zu gehen, was im Handumdrehen die Energie im Raum verwandelte.  Hier erzählt Marshall selber von diesem magischen Moment.der Empathie (deutsche Untertitle sind vorhanden, wenn du sie aktivierst).
Empathie für ein Mitglied einer Strassengang
Nachdem das Treffen mit den jugendlichen Strassengangmitgliedern beendet war und Marshall nach getaner Arbeit zu seinem Auto auf einem recht dunklen Parkplatz ging, befand sich dort zu seinem Schreck ein Gangmitglied und sagte:

„Was hast Du da in dem Raum mit dieser Person gemacht?! Das musst du mir zeigen!“ 

Der Mann im Dunkeln war Al Chappelle  Er war schwer beeindruckt, wie Marshall durch seine mitfühlende Präsenz und seine empathische Vermutung, Verbindung mit diesem Gangmitglied bekommen hatte und sich so die ganze Energie der Empörung und Wut im Moment in Wohlgefallen auflöste. 

Der junge Mann fühlte sich wirklich gehört und verstanden.  Magie!

Diese erste Begegnung auf dem Parkplatz markierte den Beginn einer viele Jahre dauernden Freundschaft zwischen Al Chapelle und Marshall Rosenberg.  Sie arbeiteten anschließend an einigen großen Projekten zu sozialem Wandel zusammen.
5. „Gefühle wertschätzen lernen – „From now on“ – Ode für John Wayne

Neben Ruth Bebermeyer – deren Songs „Given to“ oder „Windows or Walls“ Marshall in späteren Zeiten selber oft vorgetragen hat, um damit etwas über die Essenz der GFK zu transportieren, hat Marshall auch eigene Platten aufgenommen. Auch hier finden sich im musikalischen Gewand einige der Kernideen der Gewaltfreien Kommunikation wieder.

Eines seiner Audio-Albums heißt „From Now on“ – vielleicht kennt ihr ein gleichnamiges Remembering von Marshall. 

Vor jedem Song auf diesem Album rezitiert Al Chappelle einige Zeilen des Gedichts „From now on“.   Hier beschreibt er, wie er von jetzt an seine Gefühle respektieren und wertschätzen möchte und wie wenig er das in seiner Erziehung zu einem Mann bisher lernen konnte.

Marshall singt dann vom Vorbild „John Wayne“, dem Mann, der keine Gefühle zeigt, ein harter Kerl eben und wie er – Marshall – es doch von nun an – „From now on“ ganz anders handhaben möchte, als dieser Held seiner Kindheit.  

Hier berührt mich besonders das Wort „gentleness“ – Zartheit – im Liedtext.
Von links nach rechts: Al Chappelle, Marshall Rosenberg, Steve Mote
6. E-prime: Die Wurzel der Gewalt

In dem unten verlinkten Beitrag vermittelt Marshall mit einigem Humor die Folgen, welche die Existenz und die Verwendung des Verbs „sein“ auf unser Leben hat – unter anderem erlaubt dieses Wort uns, andere Menschen zu beleidigen. 🙂  „Er IST wirklich nicht besonders klug.“ (Statische Darstellung statt zu sagen, was jemand tut, was jemanden zu dieser Beurteilung „nicht klug“ bringt und dafür persönlich Verantwortung zu übernehmen.)

Das Wort „sein“ bringt die sich ständig verändernde Lebenswelt in eine gedacht gefrorene, statische Form. Wenn wir dieser sprachlichen Darstellung Glauben schenken, dann kommen wir in einer illusorischen, statischen Scheinwelt und die Kämpfe über Deutungshoheit beginnen.  Wer hat Recht?  Wer hat die Macht, zu sagen wie Dinge SIND?

Marshall erzählt von seiner Erfahrung mit einem Urwaldvolk, die in ihrer Sprache kein Wort für „sein“ haben und den daraus entstehenden Übersetzungsproblemen.  Eigentlich – so sagt er – verwendet dieses Volk eine natürliche Form der Gewaltfreien Kommunikation und daher brauchen sie ihn ja gar nicht.

Das Verb „sein“ sitzt an der Wurzel von Gewalt in unserem Denken und wir wissen oft gar nicht, wie es vielleicht anders gesagt werden könnte.  Es taucht ständig ini unserem Denken und Reden auf, Gewohnheit.

Einige Personen haben eine Variante von Englisch erfunden – mit dem Namen E-Prime – die ohne das Wort „sein“ bzw. „to be“ auskommen möchte. Ein gewaltfreieres Englisch – Prime eben.  Mehr über dieses spannende Projekt, welches Marshall ja im Audioausschnitt auch erwähnt gibt es auf der Wikipdia..
Statische Sprache vs. Prozesssprache
7. Ich habe keine Feinde – Herausfordernde Praxis des Mitgefühls

Ein zentraler Punkt in der Wertschätzenden Kommunikation ist die Verwandlung von Feindbildern.  Es kam in meinem Leben mehr als einmal vor, dass ich gewisse Menschen als unwiderbringlich verloren für mich betrachtet habe, Feinde auf Ewigkeit sozusagen.

Hier teile ich eine kleine Passage in der ein Mensch, den ich sehr verehre seine „Feindbildarbeit“ beschreibt und mit uns teilt.

Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh kam während der Zeit des Vietnamkrieges und der Bürgerrechtsbewegung rund um Martin Luther King in die USA.  Sein spiritueller Orden hatte sich in Vietnam auf sehr mutige Weise für den Frieden eingesetzt. Da die Mönche sich weder dem kommunistischen Norden noch dem kapitalistischen Süden anschlossen, wurden sie für beide Seiten zu Feinden. 

In jener Zeit begann für Thich Nhat Hanh ein Jahrzehntelanges Exil aus seinem Heimatland.

Ich teile hier einen kurzen, aber für mich sehr prägnanten Moment, in welchen Thich Nhat Hanh über dieses Exit spricht und die Frage in den Raum stellt – wo ist mein wahres Zuhause? 

Und er spricht über die Personen, die Mächtigen, die sein Exil verordnet haben.  Wo ist ihr zuhause?

Und wo ist unser wahres Zuhause? 

Vielleicht berühren euch seine Worte ebenfalls? 
Thich Nhat Hanh über seine Praxis des Mitgefühls.
8. Newsletter abbestellen

Ich hoffe, ich habe mit diesem Mailing doch ein wenig zu deinem Leben beitragen können.  Falls dem nicht so ist, so kannst du dich hier abmelden.
 
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